Kategorie: Allgemein

Veranstaltungstipp: Blutige Lektionen über den Segen staatlicher Souveränität

Wir empfehlen eine Veranstaltung des Referats für Kultur und politische Bildung
des AStA der Universität Hamburg:

Krieg in der Ukraine und anderswo – Blutige Lektionen über den Segen staatlicher Souveränität

Vortrag und Diskussion
mit Dr. Peter Decker (Redaktion Gegenstandpunkt)

Dienstag, 16. Januar 2024, 18 Uhr
Universität Hamburg, Erziehungswissenschaftliche Fakultät,
Von-Melle-Park 8, Anna-Siemsen-Hörsaal

Seit bald zwei Jahren tobt der Krieg in Osteuropa, und alle Welt hat dazu eine Meinung. Für die richtige Sicht auf das Schlachten sorgen Regierung und die Organe der Öffentlichkeit. Aber auch abweichende Minderheiten beteiligen sich an einer Meinungsbildung, die sich um Fragen der Schuld an dem furchtbaren Geschehen dreht; sowie um das Recht der einen oder anderen Seite zu dem, was sie kriegerisch unternimmt; kurz darum, welche Kriegspartei Sympathie und Unterstützung, welche die persönliche ideelle und die praktisch wirksame Feindschaft der eigenen Regierung verdient.
Kriege sind große, ja größte Moralfragen. Das ist kein Wunder, schließlich werden da Menschen im Staatsauftrag zum Töten verpflichtet und getötet und das in Dimensionen, die keine Mörderbande je hinbekommen würde. Da hat die perverse Prüfung Konjunktur, ob das, und was davon in Ordnung geht. Nirgendwo ist die beliebte Frage: „Dürfen die das?“ und „Wer darf da was?“ heißer.
Im Westen ist die Frage für den Ukrainekrieg entschieden: Russland führt einen „Angriffskrieg“, es hat mit den Feindseligkeiten angefangen, auf seiner Seite liegt alles Unrecht. Es trifft die ganze Schuld an den menschlichen Opfern. Die angegriffene Ukraine verteidigt sich nur. Dazu hat sie alles Recht.
Das Zuteilen von Schuld und Unschuld interessiert sich nicht dafür, worauf da der Ukraine das volle Recht zugesprochen wird. Dabei ist das kein Geheimnis; vom ukrainischen Präsidenten wird es laufend proklamiert: Mit dem Blut seiner Bürger verteidigt er die Souveränität seines Staates. Genau das tut, nach eigener Auskunft, der Aggressor auch.
Von der Natur des hohen Gutes, das so viele Leichen wert ist, handelt der Vortrag.

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Gegenstandpunkt 4-23 jetzt erhältlich

GegenStandpunkt 4-23

Aus dem Inhalt:

Im Krieg wird die Moralität der bürgerlichen Gesellschaft auf den Kopf gestellt. Was im zivilen Alltag mit seinen rechtlichen Vorschriften und sittlichen Geboten dem Menschen streng verboten ist, das wird ihm als Soldaten im Krieg befohlen – und allen anderen als unbedingt gebotene Notwendigkeit vorstellig gemacht: Im Krieg gilt es, andere Menschen umzubringen, die Auslöschung der Existenz von Leuten, mit denen man persönlich überhaupt nichts zu tun hat, als seine Feinde ist geboten. Und das Recht auf Leben, das sonst das höchste Schutzgut darstellt, weicht der Pflicht, es für den Staat hinzugeben. Kriege sind deswegen Hochzeiten der Moral – und für alle Mitdenkenden eine ultimative moralische Herausforderung, die das Bedürfnis nach Rechtfertigung provoziert. Weiterlesen

Veranstaltungstipp: Zur Lage der arbeitenden Klasse in Deutschland

Wir empfehlen eine Veranstaltung des Referats für Kultur und politische Bildung
des AStA der Universität Hamburg:

So vielseitig, so bunt – so prekär

Zur Lage der arbeitenden Klasse
in Deutschland

Vortrag und Diskussion
mit Usama Taraben (Redaktion Gegenstandpunkt)

Dienstag, 5. Dezember 2023, 18 Uhr
Universität Hamburg, Erziehungswissenschaftliche Fakultät,
Von-Melle-Park 8, Anna-Siemsen-Hörsaal

„Die Lage der arbeitenden Klasse“ – was soll das sein? Eine Geschichtsstunde über das 19. Jahrhundert, Manchester? Und überhaupt: „Arbeiter“, „Ausbeutung“, „Klassenkampf zwischen Lohnarbeit und Kapital“ – macht sich, wer heutzutage so über das bundesdeutsche Arbeitsleben redet, nicht lächerlich? Das gilt als marxistischer Dogmatismus, als 19. Jahrhundert, als total out und völlig unpassend angesichts der heutigen Berufswelt, die vor allem eines ist: unverkennbar vielseitig und bunt.
Da verdienen Liefer-Helden und Digital Natives mit ihrem Laptop bzw. auf dem Fahrrad Geld, ganz frei und individuell. Es gibt Jobs für alle Kompetenzniveaus, persönlichen Vorlieben und auch für knappe Zeitbudgets, und jeder Posten steht allen Geschlechtern offen. In den Büros, den klassischen wie denen im eigenen Wohnzimmer, wird KI- und Cloud-gestützt gearbeitet, ohne antiquierte Stechuhr zu Vertrauensarbeitszeiten.
Und? Gibt es da etwa keinen gemeinsamen Nenner? Kennt den nicht auch jeder irgendwie? Die modernen Arbeits- und Beschäftigungsverhältnisse hinter all dem bunten Lack und den vielen Buzzwords mögen alles Mögliche sein, in bemerkenswerter Eintönigkeit sind sie vor allem ziemlich prekär. Das gilt inzwischen als so normal, dass ausgerechnet die bescheidenen Arbeits- und Lebensverhältnisse der Blaumänner aus dem vorigen Jahrtausend wie ein ferner Traum anmuten: lebenslange Betriebszugehörigkeit, geregelter Feierabend, freies Wochenende – alles passé! Wer sich heutzutage zur Stammbelegschaft in einem großen Industrie-unternehmen zählen darf, um die sich nebenbei noch eine gewerkschaftliche Lobby kümmert, gilt schon als jemand, der es gut getroffen hat…
Angeboten wird eine abweichende Bilanz der modernen Arbeitsverhältnisse in Deutschland und darüber, wie sehr die politische Obrigkeit in all ihrer Zuwendung – z.B. in der aktuellen Inflationslage – praktisch davon ausgeht, dass sie es bei ihrem Erwerbsbürgervolk nach wie vor mit einer lohnarbeitenden Klasse zu tun hat. Auch wenn von der niemand mehr etwas wissen will; am wenigsten die Betroffenen selbst.

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