Gegenstandpunkt 4-23 jetzt erhältlich

GegenStandpunkt 4-23

Aus dem Inhalt:

Im Krieg wird die Moralität der bürgerlichen Gesellschaft auf den Kopf gestellt. Was im zivilen Alltag mit seinen rechtlichen Vorschriften und sittlichen Geboten dem Menschen streng verboten ist, das wird ihm als Soldaten im Krieg befohlen – und allen anderen als unbedingt gebotene Notwendigkeit vorstellig gemacht: Im Krieg gilt es, andere Menschen umzubringen, die Auslöschung der Existenz von Leuten, mit denen man persönlich überhaupt nichts zu tun hat, als seine Feinde ist geboten. Und das Recht auf Leben, das sonst das höchste Schutzgut darstellt, weicht der Pflicht, es für den Staat hinzugeben. Kriege sind deswegen Hochzeiten der Moral – und für alle Mitdenkenden eine ultimative moralische Herausforderung, die das Bedürfnis nach Rechtfertigung provoziert. Weiterlesen

Veranstaltungstipp: Zur Lage der arbeitenden Klasse in Deutschland

Wir empfehlen eine Veranstaltung des Referats für Kultur und politische Bildung
des AStA der Universität Hamburg:

So vielseitig, so bunt – so prekär

Zur Lage der arbeitenden Klasse
in Deutschland

Vortrag und Diskussion
mit Usama Taraben (Redaktion Gegenstandpunkt)

Dienstag, 5. Dezember 2023, 18 Uhr
Universität Hamburg, Erziehungswissenschaftliche Fakultät,
Von-Melle-Park 8, Anna-Siemsen-Hörsaal

„Die Lage der arbeitenden Klasse“ – was soll das sein? Eine Geschichtsstunde über das 19. Jahrhundert, Manchester? Und überhaupt: „Arbeiter“, „Ausbeutung“, „Klassenkampf zwischen Lohnarbeit und Kapital“ – macht sich, wer heutzutage so über das bundesdeutsche Arbeitsleben redet, nicht lächerlich? Das gilt als marxistischer Dogmatismus, als 19. Jahrhundert, als total out und völlig unpassend angesichts der heutigen Berufswelt, die vor allem eines ist: unverkennbar vielseitig und bunt.
Da verdienen Liefer-Helden und Digital Natives mit ihrem Laptop bzw. auf dem Fahrrad Geld, ganz frei und individuell. Es gibt Jobs für alle Kompetenzniveaus, persönlichen Vorlieben und auch für knappe Zeitbudgets, und jeder Posten steht allen Geschlechtern offen. In den Büros, den klassischen wie denen im eigenen Wohnzimmer, wird KI- und Cloud-gestützt gearbeitet, ohne antiquierte Stechuhr zu Vertrauensarbeitszeiten.
Und? Gibt es da etwa keinen gemeinsamen Nenner? Kennt den nicht auch jeder irgendwie? Die modernen Arbeits- und Beschäftigungsverhältnisse hinter all dem bunten Lack und den vielen Buzzwords mögen alles Mögliche sein, in bemerkenswerter Eintönigkeit sind sie vor allem ziemlich prekär. Das gilt inzwischen als so normal, dass ausgerechnet die bescheidenen Arbeits- und Lebensverhältnisse der Blaumänner aus dem vorigen Jahrtausend wie ein ferner Traum anmuten: lebenslange Betriebszugehörigkeit, geregelter Feierabend, freies Wochenende – alles passé! Wer sich heutzutage zur Stammbelegschaft in einem großen Industrie-unternehmen zählen darf, um die sich nebenbei noch eine gewerkschaftliche Lobby kümmert, gilt schon als jemand, der es gut getroffen hat…
Angeboten wird eine abweichende Bilanz der modernen Arbeitsverhältnisse in Deutschland und darüber, wie sehr die politische Obrigkeit in all ihrer Zuwendung – z.B. in der aktuellen Inflationslage – praktisch davon ausgeht, dass sie es bei ihrem Erwerbsbürgervolk nach wie vor mit einer lohnarbeitenden Klasse zu tun hat. Auch wenn von der niemand mehr etwas wissen will; am wenigsten die Betroffenen selbst.

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Veranstaltungstipp: Deutsche Klimapolitik – nichts als Energieimperialismus

Wir empfehlen eine Veranstaltung des Referats für Kultur und politische Bildung
des AStA der Universität Hamburg:

Woran die Letzte Generation sich die Zähne ausbeißt:

Deutsche Klimapolitik –
nichts als Energieimperialismus

Vortrag und Diskussion
Dienstag, 10. Oktober 2023, 18 Uhr

Universität Hamburg, „WiWi-Bunker“
Von-Melle-Park 5, Hörsaal A

Das verlogene Verständnis der Politik für die „Letzte Generation“ ist vorbei. Die anhaltenden Protestaktionen werden als Rechtsbruch eingeordnet und der Justiz zur Erledigung übergeben. Das Anliegen, die Politik zu einer radikalen Wende ihrer Klimapolitik zu bewegen, ist damit nach dem Motto abgeräumt: Wer so protestiert, der stellt sich selbst ins Abseits. Mit ihrer Denunziation des Klimaprotests – von „Klimakleber“ bis „Klima-RAF“ – liefert die Politik die unmissverständliche Klarstellung, dass sie sich in ihrer Handlungsfreiheit durch Klimaaktivisten in keiner Weise stören lässt, und dass nur sie festlegt und praktisch umsetzt, was „Klimapolitik“ zu leisten hat.
Wenn die politisch Zuständigen die Anliegen der Letzten Generation derart auflaufen lassen, dann demonstrieren sie die Unverträglichkeit ihrer „Klimapolitik“ mit all den Forderungen nach einem „echten Klimaschutz“. Vielleicht ist dann unter dem Titel „Kampf gegen den Klimawandel“ etwas ganz anderes Sache als die Rettung des Klimas?

Unsere Behauptung: „Klimaschutz“ ist der Kampf Deutschlands um
– Zugewinn an machtpolitischer Handlungsfreiheit und
– Führung auf einem durch „grüne Technologie“ erneuerten Weltenergiemarkt.
Darüber soll auf der Diskussionsveranstaltung gesprochen werden.

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